FABRICE OTTOU ONANA – Neue Heimat Deutschland

Kamerunischer Tänzer für zeitgenössischen Tanz, Afro und Breakdance.

Ich habe noch gar nichts, weil ich noch nicht gemacht habe, was ich möchte.“

Fabrice aka Mbam Levi erlebe ich immer als einen lebensfrohen, passionierten und extrem ehrgeizigen Tänzer. Seit Frühjahr 2016 arbeiteten wir in einigen tollen Produktionen zusammen, wie z.Bsp. beim LFK Medienpreis im Apollo Theater Stuttgart oder bei „Troja.Macht.Krieg“ vom BürgerTheater Ludwigsburg unter der Regie von Axel Brauch. Im Rahmen vom eMotions-Project entwickelt Fabrice gerade mit uns sein neuestes Solo. Das Stück handelt von dem Streben nach Glück, Einsamkeit und Wahnsinn. Hier verarbeitet er seine Erfahrungen in Deutschland mit Rassismus, Ausgrenzung als geflüchteter Mensch, sowie kulturelle und sprachliche Barrieren. Er ist 30 Jahre alt und ein heterosexueller Cis-Mann aus Kamerun. Im September 2015 hat er in Deutschland Asyl beantragt und lebt seit dem in Backnang. Heute kämpft er um seine Existenz als freiberuflicher Tänzer, Tanzlehrer und Choreograph in Deutschland. Er trägt die große Hoffnung im Herzen eines Tages an seiner großen Karriere in der alten Heimat, auch hier in Deutschland anknüpfen zu können. Vor seiner Flucht tourte er mit der Compagnie von Merlin Nyakam durch Kamerun und Japan.

  • Aufgrund von sprachlichen Herausforderungen sind die Antworten von Fabrice zwar recht kurz aber doch aussagekräftig. Ich danke Fabrice für seinen Mut an diesem Interview, dass in einer ihm noch fremden Sprache stattfand, teilgenommen hat.
  • Bilder sagen mehr als Worte: Im Anschluss an das Interview findet ihr zwei Tanzvideos die in ihrer Unterschiedlichkeit zeigen, wie vielseitig und ausdrucksstark Fabrice als Tänzer ist.
Wonach strebst du im Leben?

Ich strebe nach einer Familie, einer Arbeit, einer Wohnung und meiner eigenen Tanzschule.

Hast du Diskriminierung erfahren?

Ja!

Magst du uns davon erzählen?

Ja! Im Zug wurde ich ein paar Mal kontrolliert. Der Kontrolleur ist direkt zu mir gekommen und er hat nicht andere Leute kontrolliert. Und manchmal, wenn ich auf der Straße bin, rufen mich ein paar Leute N…. Ich kann nicht in einen Club und ein Restaurant gehen, weil, wenn ich gehe, immer eine Person kommt und mir sagt, dass ich nicht rein gehen kann wegen meiner Kleidung, oder anderen Dingen, nur weil schwarz bin.

Was ist Hass für dich?

Hass ist für mich, wenn ich etwas gar nicht mag.

Hast du schon einmal Hass empfunden?

Ja!

Was hast du an Deutschland?

Ich habe noch gar nichts, weil ich noch nicht gemacht habe, was ich möchte.

Was hasst du an Deutschland?

Das Deutsche System ist wie eine Maschine.

Was soll sich für dich in Deutschland ändern?

Unterdrückung

Was wünschst du dir für den weiteren Weg unseres Projekts?

Ich wünsche einen langen Weg.

Beitragsfoto: Fabrice Ottou Onana, Foto by Jonathan Schüßler

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