Schülerin und Kreativmensch
Lea ist eine sehr beeindruckende Persönlichkeit und u.a. in der Tanzimprovisation wie auch im Malen ein großes Talent. Im eMotions-project war es ihr ein großes Anliegen ein Stück über die gesellschaftlichen Rollenbilder von Mann und Frau zu machen. Große Kritik äußerte Lea an Kinderbücher, die Kindern alte verstaubte Rollenbilder vermitteln: „Immernoch erziehen Bilderbücher Kinder so, dass sie womöglich später irgendwann erschrecken und sich vor ihrem eigenen Selbst fürchten, da sie vielleicht das Stereotyp von Mann und Frau nicht erfüllen können.“ Mit Lea und ihrer Freundin Josi zusammen haben wir für das eMotions-project ein Stück geschaffen, das mit Stimme, Tanzimprovisation und ihren ganz persönlichen Gedanken und Erfahrungen eben diese jugendliche Verwirrung emotional und bildhaft darstellt. Erfahre mehr über Leas Welt:
Wie alt bist Du?
15 Jahre
Wo bist Du geboren und aufgewachsen?
Ich bin in Stuttgart geboren und wachse hier auf.
Wie identifizierst Du Dich? He or She?
Ich identifiziere mich mit She.
Wie ist Deine sexuelle Orientierung?
Diese Frage kann ich noch nicht genau beantworten, da ich es selbst nicht weiß. Ich weiß sicher, dass ich Frauen mag, aber alles andere ist noch unklar. Aus diesem Grund und weil mir das Labeln sowieso nicht wichtig ist, würde ich mich momentan als queer bezeichnen.
Was machst Du beruflich/schulisch?
Ich gehe aufs Gymnasium.
Wonach strebst Du in deinem Leben?
In meinem Leben strebe ich hauptsächlich nach Glück und eben alles was mir hilft genau das zu erreichen:
Ich strebe danach einen schönen Ort zum wohnen zu finden.
Ich strebe nach Wissen und Kultur.
Ich strebe nach einem Beruf im künstlerischen Bereich.
Ich strebe danach, die Welt zu sehen und zu verbessern.
Ich strebe nach innerem Reichtum.
Ich strebe nach Selbsterfüllung.
Ich strebe nach Freund*innen die nicht nur mit mir lachen sondern auch weinen können und die jeden Menschen sehen und in seiner/ihrer Individualität akzeptieren.
Ich strebe nach Liebe.
…
Ich strebe nach so viel, dass ich gar nicht alles aufzählen kann.
Hast Du Diskrimminierung erfahren?
Ja.
Magst Du uns davon erzählen?
Ich habe Diskrimminierung auf Grund meiner Gefühle erfahren. Das erschreckendste was mir bis jetzt passiert ist war, das Verlieren einer „Freundin“, weil sie es komisch fand, dass ich Frauen mag. Dann natürlich die subtile Diskrimminierung z.B. abschätzige Blicke wenn man Regenbogen trägt oder einfach nur Sprüche wie „Hast du einen Freund?“.
Was ist Hass für Dich?
Für mich ist Hass eine sehr extremes Gefühl. Eine extreme, viel stärkere Form von Wut, die im Gegensatz zu Wut sehr abschätzig ist. Hass ist für mich ebenso wie „positive“ Gefühle genauso wichtig zu empfinden und auszudrücken um ein inneres Gleichgewicht zu haben.
Hast Du schonmal Hass empfunden?
Ja. Nach meiner persönlichen Definition von Hass jedenfalls schon.
Was hast Du an Deutschland?
In erster Linie werde ich Deutschland – denke ich – immer lieben, weil ich hier aufgewachsen sein werde. Außerdem habe ich hier im Laufe der Zeit, wertvolle Menschen und Orte kennengelernt, an die ich sehr gebunden bin. 🙂
Was hasst Du an Deutschland?
Ich würde es nicht als etwas bezeichnen was ich hasse sondern eher nur nicht mag. Ich habe in Deutschland vor allem in kleinen Orten immer das Gefühl es sei uncool oder komisch, wenn man starke Gefühle ausdrückt weil es auffällig und nicht „normal“ genug ist, wobei ich finde, dass genau solche starken Gefühle auszudrücken, das normalste der Welt ist. Was für ein Sinn hat es, sie zu unterdrücken?
Was soll sich für Dich in Deutschland ändern?
Vulgär gesagt: In Deutschland sollen die Leute den Stock im Arsch verlieren.
Wie bist Du auf unser eMotions-Project gekommen?
Meine Freundin Josi, die ebenfalls am Projekt teilnimmt hat mir davon erzählt. Ich fand das Thema sofort interessant und passend zu mir selbst und wollte mich genauer informieren.
Was wünschst Du Dir für den weiteren Weg unseres Projekts?
Auf dem weiteren Weg unseres Projekts wünsche ich mir, dass wir in gemeinsamer Arbeit ein gelungenes Video unserer Performance hinbekommen. Ich wünsche mir zudem sehr, dass die live Aufführung im Museum stattfinden kann. Und das wichtigste natürlich: Menschen mit dem Projekt beeindrucken und zum Nachdenken anregen.